Führung in kleinen und mittleren Unternehmen

von Lars Strempel  - Januar 1, 2025

Die Führung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) erfordert einen einfachen und praxisorientierten Ansatz. Die Strategie orientiert sich an der Größe und Spezialisierung des Unternehmens – und an nichts anderem. Es gibt keine „besonderen“ Herausforderungen oder „unmöglichen“ Probleme. Im Folgenden werden die Schwerpunkte einer erfolgreichen Führung in kleinen und mittleren Unternehmen beschrieben.

Ein zentraler Leitfaden besteht aus vier grundlegenden Prinzipien, die immer berücksichtigt werden sollten: Klarheit, Struktur, Nutzerfreundlichkeit und Aktualität.


1. Klarheit in der Unternehmensführung

Klarheit bedeutet, dass die Inhalte und Prozesse nicht nur für andere verständlich sind, sondern vor allem für diejenigen, die die Arbeit umsetzen oder von ihren Auswirkungen betroffen sind. Klarheit misst sich daran, ob Missverständnisse vermieden werden. Denn Missverständnisse haben in der Unternehmensführung keinen Platz.

Ein Beispiel aus der Gastronomie zeigt, wie wichtig Klarheit sein kann: In renommierten Sterneküchen wird laut und deutlich kommuniziert. Diese Klarheit kann für manche ungewohnt oder „hart“ wirken, ist aber essenziell für den reibungslosen Ablauf. Ebenso sollte Klarheit ein Ansporn für jede Ihrer Aufgaben und Entscheidungen sein.

Wichtig: Jede Person im Unternehmen muss den Wert und die Bedeutung von Klarheit verstehen. Sie durchdringt alle Bereiche der Organisation – von der Strategie bis zum Tagesgeschäft. Ziele und Aufgaben müssen eindeutig formuliert und klar kommuniziert werden.

  • Klare Zieldefinition:
    Entwickeln Sie SMART-Ziele (Spezifisch, Messbar, Akzeptiert, Realistisch, Terminiert), die von allen verstanden werden. Auch wenn diese Methode als altmodisch erscheint, bleibt sie unverzichtbar. In manchen Unternehmen wird dem „Wie“ der Zielerreichung nicht genug Bedeutung beigemessen – Hauptsache, es wird erledigt. Doch das „Wie“ ist entscheidend für die Nachhaltigkeit von Ergebnissen.
  • Strukturierte Prozesse:
    Halten Sie sich an strukturierte Abläufe, nicht nur, um ISO-Zertifizierungen zu erhalten, sondern auch, um den täglichen Betrieb zu optimieren. Dokumentieren und standardisieren Sie wichtige Prozesse, um Effizienz und Qualität zu sichern. Oft wird die Struktur nur für Zertifizierungszwecke festgehalten, im Alltag aber nicht gelebt.
  • Tipp: 
    Veränderungen wie Digitalisierung, Auslagerungen oder Vereinfachungen müssen umgehend dokumentiert und umgesetzt werden. Achten Sie darauf, dass diese Anpassungen eingehalten werden.
  • Transparente Kommunikation:
    Sorgen Sie dafür, dass Informationen klar und effektiv weitergegeben werden.
    Dabei gilt: Nicht jede/r muss alles wissen, aber jede/r sollte wissen, wo sich relevante Informationen bei Bedarf recherchieren lassen. Klare Kommunikation vermeidet Missverständnisse und erhöht die Effizienz in der Zusammenarbeit.

2. Flexibler und moderner Führungsstil

KMU profitieren von einem agilen Führungsansatz, der sich an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und an Marktveränderungen anpassen kann. Doch setzen Sie hier klare Maßstäbe. Was im Mainstream heute an Diskussionen geführt wird damit sogenannte „Fachkräfte“ sich bei ihnen wohlfühlen um Interesse an einem Wechsel zu haben halte ich manchmal für Absurd. Vielleicht liegt es aber auch an meinem Hintergrund und der Vielfalt von Unternehmen die ich in meinen jungen 25 Jahren in der Arbeitswelt gesammelt habe.


Während wir in Europa ausschweifend über Homeoffice, den Obstkorb, Tarife, Gehaltsstufen, Boni, Vergünstigungen, Sportangebote etc. pp sprechen und das alles in vielfältig angelegten Meetings der mittleren Schicht habe ich in außerhalb Europas und anderen Kulturen erlebt, das ein Mitspracherecht und „moderne“ Führungsstile out sind. Das, was tatsächlich zählt sind folgende Dinge, die ich ihnen mehr als warm ans Herz lege.

Denn auch hier ist die Aufgabe einfach. Diejenigen, die Aufgaben erledigen müssen dies mit einer gewissen Einstellung und Qualität in einer definierten Zeit erledigen. Persönliche Belange können jederzeit zum Thema gemacht werden. Unterstützen Sie ihre Mitarbeiter*innen wo es machbar und möglich ist. Doch die Arbeit darf nicht darunter leiden.

  • Mitarbeiterorientierung: 
    Fördern Sie eine offene Unternehmenskultur, in der Mitarbeitende gehört und wertgeschätzt werden. Sie sind Teil ihrer Unternehmung aber nicht der Mittelpunkt. Dies sind immer die Kunden und Lieferanten. Alle müssen zusammen das perfekte Bild liefern.
  • Veränderungsbereitschaft: 
    Bleiben Sie flexibel und bereit, Prozesse und Strategien an neue Gegebenheiten anzupassen. Halten Sie nicht zu lange an altem fest. Das Problem an sich ist nicht die Tätigkeit an sich. Sondern die Einstellung und Erwartung die sich von Generation zu Generation ändert. Das, ist ein ungeschriebenes Gesetz.
  • Weiterbildung: 
    Investieren Sie in die Schulung und Entwicklung Ihres Teams, um Wissen und Kompetenzen auf dem neuesten Stand zu halten. Und das IMMER. Sie brauchen den Wettbewerbsvorteil. Die beste Mannschaft in ihren „Rennstall“ um das Rennen zu gewinnen. Auch hier empfehle ich ihnen einen eigenen Maßstab an anderen festzumachen um eine erste Benchmark zu haben.

3. Nutzerfreundlichkeit in der Unternehmensführung

Die Digitalisierung bietet zahlreiche Chancen zur Effizienzsteigerung und zur Eröffnung neuer Geschäftsfelder. Mit der Unterstützung von KI (Künstlicher Intelligenz) verschiedener Anbieter wird die Auswahl von Tools für Datenmanagement, Kalkulationen, Wirtschaft, Vertrieb und Marketing einfacher, da sich die Möglichkeiten durch die exponentielle Entwicklung stetig erweitern. KI ermöglicht es, dass alle Zugang zu passenden Lösungen für die Weiterentwicklung fachlicher und themenspezifischer Inhalte haben.

Automatisierung: 
Nutzen Sie digitale Tools und KI, um wiederkehrende Prozesse zu automatisieren, regelmäßig zu überprüfen und Ressourcen zu schonen oder zu optimieren. Natürlich ist dies im tertiären Sektor, wo Menschen direkt mit Menschen arbeiten, nicht immer möglich. Hier kann jedoch der bürokratische Anteil vereinfacht und effizienter gestaltet werden.

Kundenzentrierte Lösungen: 
Entwickeln Sie digitale Angebote, die den Nutzen Ihrer Zielgruppe maximieren. Digitale Lösungen, die sich z. B. aus der Dienstleistung selbst ergeben, schaffen oft Abhängigkeiten, die für den Aufbau langfristiger Kundenbeziehungen genutzt werden können. Denken Sie an Online-Dienstleistungen bei Endkundenanbietern: Diese werden aufgrund der Ansammlung von Daten, Inhalten und Plattformen selten gekündigt oder gewechselt. Erarbeiten Sie Lösungen, die auf den ersten Blick simpel wirken. Einfache und intuitive Anwendungen bieten Nutzer*innen oft einen großen Mehrwert.

Datenbasierte Entscheidungen: 
Analysieren Sie Ihre Geschäftsdaten, um fundierte strategische Entscheidungen zu treffen. Dies gilt für alle Bereiche. Oft fehlt es bei Dienstleistungen an einer datenbasierten Bewertung von Aufwand, Inhalt und Umsetzung, da diese nicht systematisch erhoben werden. Ein häufiges Problem ist, dass der Erfolg nur am besten Personal gemessen wird. Das führt zu einem Verlust von Potenzial und bares Geld bleibt ungenutzt. Verbindliche Ziele und eine systematische Analyse schaffen hier Abhilfe und sichern nachhaltigen Erfolg.


4. Finanzmanagement und Kostenkontrolle

Ein solides Finanzmanagement ist essenziell für die Stabilität von KMU. Regelmäßige Überprüfungen und eine gute Kostenkontrolle sind Schlüssel zum Erfolg.

  • Regelmäßige Berichte: Erstellen Sie monatliche Finanzberichte, um jederzeit Überblick über Ihre Liquidität und Rentabilität zu behalten.
  • Budgetplanung: Definieren Sie Budgets für verschiedene Geschäftsbereiche und überwachen Sie die Einhaltung.
  • Steueroptimierung: Nutzen Sie alle steuerlichen Vorteile, die Ihnen als KMU zur Verfügung stehen, und arbeiten Sie eng mit Ihrem Steuerberater zusammen.

5. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung

Auch für KMU gewinnt das Thema Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung.

  • Umweltschutz: Reduzieren Sie den Energieverbrauch und setzen Sie auf nachhaltige Rohstoffe.
  • Gesellschaftliche Verantwortung: Engagieren Sie sich in Ihrer Region und schaffen Sie Arbeitsplätze mit guten Bedingungen.
  • Langfristige Orientierung: Verfolgen Sie Strategien, die nicht nur kurzfristig profitabel sind, sondern auch langfristige Werte schaffen.

Fazit: Erfolg durch klare Strategie und moderne Ansätze

Die Unternehmensführung in KMU erfordert eine klare Strategie, die flexibel und modern umgesetzt wird. Mit strukturierten Prozessen, einer zielgerichteten Digitalisierung und einer nachhaltigen Ausrichtung können KMU nicht nur am Markt bestehen, sondern auch langfristig wachsen. Nutzen Sie die Möglichkeiten, die sich Ihnen bieten, und gestalten Sie Ihre Unternehmenszukunft aktiv.

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