Systemisches Coaching ermöglicht Veränderung, indem es Menschen dabei unterstützt, ihr Verhalten zu reflektieren, ihre Perspektive zu erweitern und selbstbestimmt Lösungen zu entwickeln – weil wir immer Teil des Problems und der Lösung sind.
Herzlich willkommen zu Coaching Deluxe, Folge 19 – meinem ganz persönlichen Podcast rund um Coaching, Führung, Selbstführung und Persönlichkeitsentwicklung.
In letzter Zeit wurde ich öfter gefragt: „Lars, was machst du eigentlich den ganzen Tag?“ Oder: „Was genau passiert in deinem Coaching?“ Ich bekomme viele Zuschriften – sei es als Kommentar, Nachricht oder persönliche Nachfrage. Manche haben eine grobe Vorstellung, andere liegen mit ihren Vermutungen ziemlich daneben. Also habe ich mir gedacht: Ich erzähle euch mal, was ich im Systemischen Coaching genau mache, warum ich mich dafür entschieden habe, was ich daran so schätze – und wie es wirkt.
Woher kommt Systemisches Coaching – und worum geht es dabei?
Systemisches Coaching stammt ursprünglich aus der Familientherapie – 50er, 60er Jahre – und aus der Psychologie. Der Grundgedanke: Probleme entstehen nie im luftleeren Raum, sondern immer im Kontext von Beziehungen – als Wechselwirkung verschiedener Personen.
Vielleicht kennst du das: Familienfeier, Sonntagmittag, alle sitzen am Tisch – und plötzlich ploppt ein altes Thema hoch. Die Eltern sagen etwas, die Geschwister mischen sich ein, jemand schweigt, der Onkel wird laut – und schon haben wir ein System, das in Bewegung gerät. Jeder meint es gut, aber jeder bringt seine eigene Geschichte, seine eigene Perspektive mit rein.
So funktioniert auch systemisches Coaching: Wir betrachten die Wechselwirkungen, in denen du dich bewegst – beruflich, privat, emotional. Ich erkläre das gern mit einem Bild: Stell dir ein Spielbrett vor, auf dem in jeder Ecke eine Figur steht. Wenn eine Figur sich bewegt, kippt das Brett – und die anderen müssen reagieren. Genauso ist es im echten Leben: Jeder Schritt verändert das Gleichgewicht.
Fünf Prinzipien aus meiner Coachingpraxis
1. Alles ist Wechselwirkung
Wir sind nie allein. Schon wenn du allein im Park sitzt und jemand mit Hund vorbeigeht, bist du Teil eines Systems. Alles, was du tust oder lässt, hat Einfluss – auf dich, auf andere. Dieses Zusammenspiel schauen wir uns im Coaching genau an.
2. Verhalten ist Beziehungssache
Du meinst es gut – dein Gegenüber versteht dich falsch. Kommt vor. Verhalten ist nie nur „deins“, es wirkt immer im Kontext. Wenn du etwas veränderst, verändert sich das System. Ich habe das selbst erlebt: Ich habe mein Essverhalten verändert, Sport gemacht, einen Hund angeschafft – und zack, hat sich auch im Familienleben vieles zum Positiven bewegt. Manchmal reicht ein kleiner Impuls, um eine große Veränderung anzustoßen.
3. Du bist verantwortlich – nicht ich
Du bist der oder die Expert*in für dein Leben. Ich begleite dich, aber ich rette dich nicht. Ich gebe keine Lösungen vor, sondern stelle Fragen, biete Impulse – und du entscheidest, ob sie zu dir passen. Verantwortung bleibt bei dir. Und das ist auch gut so, denn du weißt am besten, was richtig ist.
4. Ich rette dich nicht – aber ich bleibe an deiner Seite
Ich bin kein Zauberer, der auf Knopfdruck Lösungen liefert. Aber ich bin da, stelle mich neben dich, höre zu, frage nach. Oft entdecken wir dabei Ressourcen, die du früher schon mal genutzt hast – nur eben gerade vergessen hast. Gemeinsam schauen wir, was du brauchst, um dich aus der Situation herauszubewegen.
Neue Perspektiven schaffen neue Möglichkeiten
Wenn du dein Denken veränderst – auch nur ein bisschen – verändert sich viel. Vielleicht sagst du dir: „Ich lasse das jetzt mal gut sein.“ Oder: „Ich gehe den Schritt jetzt doch.“ Und auf einmal entstehen neue Handlungsmöglichkeiten, neue Wege. Das Umfeld spürt das – und das System reagiert.
Ich zitiere gern Albert Einstein: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ Nur wenn du etwas anders machst, bekommst du auch etwas anderes zurück.
Egal, ob du mit beruflichen Themen kommst („Mein Team funktioniert nicht“ / „Ich habe Konflikte mit meinem Chef“) oder mit privaten Anliegen („Ich spreche nicht mehr mit meinem Vater“ / „Ich will es mit meinem Bruder wieder gut machen“) – du bist Teil eines Systems. Und du hast Einfluss.
Du kannst deine Sichtweise verändern, dein Verhalten reflektieren und neue Entscheidungen treffen. Das bedeutet nicht, dass alles sofort leicht wird. Aber du bekommst wieder Handlungsspielraum.
Ich habe großes Vertrauen in dich und deine Ressourcen. Du brauchst keine Ratschläge – du brauchst Klarheit. Und genau dabei helfe ich dir: mit gezielten Fragen, mit Struktur, mit einem Blick von außen. Gemeinsam erkennen wir, was dich blockiert – und was dich weiterbringt.
Fazit: Veränderung beginnt bei dir
Systemisches Coaching ist für mich kein starres Modell – es ist eine Haltung. Ich glaube fest daran: Du bist Teil des Problems – und deshalb auch Teil der Lösung. Wenn du bereit bist, ehrlich hinzuschauen und einen neuen Schritt zu wagen, kann sich alles verändern.
Ich bin dankbar für jede einzelne Coaching-Sitzung, in der ich Menschen begleiten darf. Es ist ein großes Vertrauen, das mir da entgegengebracht wird. Und es berührt mich jedes Mal, wenn ich sehe, wie jemand den Mut findet, über sich hinauszuwachsen.
Wenn du dich also fragst, ob Coaching etwas für dich sein könnte – dann ist das vielleicht schon der erste Schritt.